Alt werden, auf sein Leben zurückblicken, sich Gedanken über das Loslassen machen – diese Themen sind oft mit großen Ängsten verbunden oder auch mit dem Bedürfnis, solche Gedanken einfach zu verdrängen.
Was geht in uns Menschen vor, wenn wir der Vergänglichkeit allen irdischen Lebens ins Auge sehen – und damit unserer eigenen? Wie bewusst oder eben auch nicht bewusst lebt man seine begrenzte Zeit auf diesem Planeten? Ab wann ist es denn „gesund“, sich überhaupt mit der Endlichkeit zu beschäftigen – ohne sich im Schwung für das Leben zu bremsen?
Das Glas mag fast leer sein am Ende eines Lebens. Doch vielleicht voll genug, um doch noch ein paar kräftige Schlücke zu nehmen – und sie sich schmecken zu lassen!
Der Roman spielt inmitten der vermeintlich begrenzten und „langweiligen“ kleinen Welt eines Seniorenheims. Doch genau dort entwickelt sich die berührende Freundschaft zwischen Hannes und Georg. Die Geschichte dieser beiden weltgewandten Männer führt nach und nach zu einer ergreifenden Sinnsuche und gleichzeitig zu einem überwältigenden Empfinden von Fülle und Dankbarkeit – und schließlich zurück zu dem, was von Anfang an in jedem Menschenleben war: Einfach nur zu sein. Ein- und auszuatmen.
Wer sich eingeladen fühlt vom Titel des Buches und dem weißen Schwan, wird berührende Lebendigkeit erleben. Trübsinn ist nicht die Botschaft!
Wer sich den Themen Lebensbilanz und Abschied nehmen noch nicht geöffnet hat, den wird es nicht ansprechen.
Doch wer sich einlässt auf die weißen Flügel, die die 320 Buchseiten umhüllen, wird dem prallen Leben begegnen, den vielfältigen Facetten menschlicher Freuden und Abgründe.
Bescheiden, und doch wissend bietet der Schwan uns die Geborgenheit seines Gefieders an.
Es geht ums Abschied nehmen in diesem Buch, ja. Aber im Grunde – ist es eine Hymne auf das Leben.